1.6.5 Hyperparathyroidismus
Die Ueberfunktion der Nebenschilddrüsen (= Hyperparathyreoidismus) – Hauptsymptome sind Müdigkeit, extreme Abgeschlagenheit, Leistungseinbruch und unklare Beschwerden des muskuloskelettalen Systems
Als Hyperparathyreoidismus wird die Überfunktion einer oder mehrerer Nebenschilddrüsen bezeichnet. Die vier Nebenschilddrüsen sind ca. linsengrosse Drüsen, welche der Schilddrüsenkapsel angelagert sind. Sie sind der Schilddrüse benachbart, haben aber eine komplett andere Funktion. Sie dienen der Regulation des Kalziumhaushalts im Blut. Das Hormon, welches die Nebenschilddrüsen ausschütten, ist das Parathormon (PTH). Wenn PTH von den Drüsen ins Blut abgegeben wird, steigt als Folge die Kalziumkonzentration im Blut. Diese Funktion ist physiologisch und wichtig um eine konstante Kalziumkonzentration im Blut aufrecht zu erhalten.
Ausführliche Infos zu den Nebenschilddrüsen und deren Überfunktion finden Sie auf dieser Website: www.hyperpara.ch
Problematisch wird es, wenn die Nebenschilddrüsen ihre Aufgabe zu gut erfüllen. Die Nebenschilddrüsen können sich dann zu autonom produzierenden Hormonfabriken (Nebenschilddrüsenadenom) entwickeln, welche den Organismus mit PTH überschwemmen. Der erhöhte PTH und Kalziumspiegel führen zu einem Symptomkomplex, der häufig mit einer schweren Abgeschlagenheit, Depressionen und Leistungsknick einhergeht. Typisch sind auch Muskelschmerzen, welche sehr einschränkend sind und nicht gut auf Antirheumatika ansprechen.
Neben den sehr häufigen Müdigkeit und Abgeschlagenheit, führt der HPT zu klar quantifizierbaren Organschäden. Die unkontrolliert hohe, krankhafte Kalziumkonzentration wird noch gesteigert, indem die Kalziumreserven aus dem Knochen herausgelöst werden. Die Folge dieses unkontrollierten Abbaus ist eine Demineralisierung des Skeletts (Osteoporose). Durch den erhöhten Kalziumumsatz wird vermehrt Kalzium über die Niere im Harn ausgeschieden – es resultiert eine chronisch fortschreitende Schädigung der Nierenfunktion und Steinbildung in den ableitenden Harnwegen (Urolithiasis). Ein erhöhter Blutdruck (arterielle Hypertonie), welcher medikamentös behandelt werden muss, gehört typischerweise auch zum Symptomkomplex.
Nach einer chirurgischen Entfernung der überschiessend produzierenden Nebenschilddrüse (Parathyreoidektomie) sind die Symptome regredient. Die Patienten fühlen sich häufig viel leistungsfähiger, die Müdigkeit nimmt ab. Oftmals wird es beschrieben als wäre durch die Operation ein schwerer Stein von ihren Schultern genommen worden. Das ist was die Patienten beschreiben.
Die chronische Schädigung der Niere, der Gefässe und des Knochen nimmt durch die Normalisierung des Kalziumstoffwechsels ein Ende.
Der Eingriff wird regelmässig minimal invasiv, endoskopisch assistiert, durchgeführt. So kann der Schnitt auf maximal 2 cm reduziert werden und ist nach wenigen Monaten kaum sichtbar.