1.6.2 Schilddrüsenkrebs
Definition:
Bösartiges, unkontrolliertes Wachstum der Schilddrüsenzellen.
Ursache/Entstehung:
Das Vorkommen des Schilddrüsenkrebses in der Bevölkerung ist in den letzten 30 Jahren stark angestiegen. Einer der Gründe hierfür ist, dass immer kleinere Frühstadien des Krebses erfasst werden können. Wichtig ist es, die vier Karzinomtypen zu unterscheiden, weil sie auch mit unterschiedlichen Therapieprinzipen behandelt werden. Sie unterscheiden sich ebenfalls in der Prognose. Zusammengefasst darf man sagen, dass 90 Prozent der Schilddrüsenkarzinome geheilt werden können. Das heisst, dass Schilddrüsenkarzinome deutlich besser behandelbar sind als die meisten anderen Krebsarten anderer Organe.
Papilläres Karzinom:
Das papilläre Karzinom ist das häufigste Krebsleiden der Schilddrüse in der industrialisierten Welt. Im Normalfall ist bei onkologisch radikaler Operation und zusätzlicher Radiojodtherapie eine exzellente Prognose möglich. Nach der Operation müssen die Schilddrüsenhormone etwas höher dosiert werden als es sich der Körper gewohnt ist – dieses mit Tabletten zugeführte Schilddrüsenhormon hilft mit, ein Wiederauftreten des Krebses zu verhindern (= TSH – suppressive Therapie).
Risikofaktoren:
– Exposition gegenüber Strahlung
– weibliches Geschlecht
Follikuläres Karzinom:
Zweithäufigstes Krebsleiden der Schilddrüse mit ebenfalls sehr guter Prognose.
Risikofaktoren:
– Jodmangel
– weibliches Geschlecht
Medulläres Karzinom:
Sehr seltenes Schilddrüsenkarzinom welches nicht auf eine Radiojodbehandlung anspricht.
Risikofaktor:
– familiäre Häufung
Anaplastisches Karzinom:
Sehr seltenes Karzinom mit sehr aggressivem Verhalten.
Risikofaktor:
– hohes Alter
Diagnosestellung:
– Sichtbare oder tastbare Schilddrüsenvergrösserung
– Heiserkeit
– Schmerzhafter Knoten
– Ultraschalluntersuchung
– Punktion des prominentesten Knotens mit mikroskopischer Zelluntersuchung (Zytologie)
Es gibt Schilddrüsenknoten bei denen die Diagnose nicht durch die Feinnadelpunktion erzwungen werden kann. Um in diesen Fällen ein Krebsleiden sicher von einem Kropfknoten unterscheiden zu können, muss der Knoten chirurgisch entfernt werden. Erst die mikroskopische Gewebeuntersuchung am Präparat kann dann das Verhalten (gutartig-bösartig) des Tumors erkennen (siehe untenstehende Abbildung).
Therapie:
– Tumorchirurgisch radikale Operation evtl. mit Entfernung der gefährdeten Lymphknotengruppen
– Radiojodtherapie
– TSH – suppressive Therapie
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