1.6.1 Struma nodosa
Definition:
Unter einem Kropf versteht man eine meist sichtbare, krankhafte, aber gutartige Vergrösserung der Schilddrüse auf über 20 Gramm. Bei einem Kropf, welcher häufig aus mehreren Schilddrüsenknoten zusammengesetzt ist, kann dieser die normale Grösse einer Schilddrüse um ein Mehrfaches übertreffen.
Ursache:
Früher waren grosse Strumen durch einen Jodmangel bedingt. In der Schweiz war das Kropfleiden aufgrund der Jodarmut unserer Nahrung sehr häufig. Weil Jod elementarer Bestandteil des Schilddrüsenhormons ist, führt ein Jodmangel zu einem Mangel an effektivem Schilddrüsenhormon im Körper: Der Organismus nimmt diesen Mangel wahr und reagiert durch eine Stimulation des Schilddrüsenwachstums. Dies geschieht indem im Hirn ein Hormon ausgeschüttet wird (TSH = Thyreoidea Stimulating Hormone), welches die Schilddrüsenzellen zu Wachstum und Teilung animiert. Mit der Zufuhr von Jod im Speisesalz wurde diese Ursache weitgehend eliminiert. Es kommt aber auch heute noch zu unkontrolliertem Schilddrüsenwachstum. Die Veränderungen der Schilddrüse sind aber heute deutlich kleiner. Manchmal sind die knotigen Veränderungen nicht sichtbar, nur von Hand zu tasten oder sogar nur im Ultraschall zu erfassen. Diese Veränderungen interpretiert man heute als gutartige Tumoren der Schilddrüse, welche durch Mutationen im Erbgut der Zellen entstehen.
Risikofaktoren:
– Jodmangel oder erhöhter Jodbedarf (Schwangerschaft)
– Familiär gehäufte Schilddrüsenknoten
– Weibliches Geschlecht
Diagnosestellung:
– Sichtbare oder tastbare Schilddrüsenvergrösserung
– Ultraschalluntersuchung
– Punktion des prominentesten Knotens mit mikroskopischer Zelluntersuchung (Zytologie)
– Bestimmung der Schilddrüsenhormone durch Blutentnahme (fT3, fT4, TSH)
Therapie:
Bei übermässigem Wachstum der Schilddrüse mit Verdrängung benachbarter Organe (insbesondere der Luftröhre) muss die Schilddrüse oder Anteile davon chirurgisch entfernt werden (vgl. Thyreoidektomie). Bei knotigen Veränderungen bei denen unsicher ist, ob es sich um ein bösartiges (malignes) Leiden handelt, muss die Diagnose durch eine Operation mit nachfolgender Gewebeuntersuchung durchgeführt werden.